Begrünung schützt den Boden

Begrünungen in Kombination mit Mulchsaat oder Direktsaat sind wichtige Elemente moderner Pflanzenbausysteme. Die Zufuhr organischer Substanz und intensive Durchwurzelung wirken sich günstig auf den Boden aus.
Begrünungsmischung
Ideal. Eine dichte und vielfältige Begrünungsmischung. © Landwirtschaftskammer NÖ
Damit die positiven Effekte der Begrünung genutzt werden können, müssen ein sicherer Aufgang, eine möglichst lange Bodenbedeckung und ein auf Fruchtfolge und Standort angepasster Anbau gewährleistet sein.

Sicherer Feldaufgang

Da sich die einzelnen Kulturen in ihren Anforderungen an das Saatbett und an die Wasserverhältnisse unterscheiden, kann durch die Verwendung von Mischungen die Sicherheit beim Feldaufgang erhöht werden. Hier sind die nach wie vor weit verbreiteten Kreuzblütler (etwa Senf und Ölrettich) von Vorteil, da diese auch bei gröberem Saatbett gut keimen. Auch Buchweizen und Mungo (Schwarzsamen, Ramtillkraut) sind schnell keimende Mischungspartner. Kleinsamige Leguminosen und der Dunkelkeimer Phacelia stellen hier höhere Ansprüche.

Boden bedecken

Blattreiche Kulturen wie Senf, Ölrettich, Erbsen, Wicken oder Platterbse sorgen für eine gute Abdeckung des Bodens. Phacelia braucht dazu etwas länger, bietet aber im Laufe der Zeit auch eine gute Bodenbedeckung. Während Buchweizen und Mungo im Herbst schnell abfrieren und damit keine Bodenbedeckung mehr bieten, schaffen Kreuzblütler und Leguminosen eine bessere und längere Bedeckung. Phacelia toleriert Temperaturen bis –10° C und bedeckt den Boden bis weit in den Winter. Für ein gutes Gelingen der Begrünung mit Phacelia ist entscheidend, dass der Bestand eine Wuchshöhe von mindestens 30 – 40 cm erreicht, um sicher abzufrieren. Damit diese Entwicklung erreicht werden kann, darf der Anbau nicht zu spät erfolgen (spätestens Ende August).

Je widriger die Aussaatbedingungen, desto eher macht es sich bezahlt, die Begrünung mit sorgfäl tiger Bodenbearbeitung und Sätechnik anzubauen. Zwar ist die Ausbringung mit dem Kleinsamenstreuer im Zuge der Bodenbearbeitung schlag kräftiger, es steigt jedoch das Risiko eines niedrigeren oder verzögerten Feldaufgangs unter trockenen und grobkrümeligen Bedingungen. Je länger eine bodenbedeckende Begrünung bestehen bleibt, desto eher kann auf eine Bekämpfung von Ausfallkulturen und Unkräutern im Frühjahr verzichtet werden. Auch das Häckseln der Begrünung sollte gut überlegt werden bzw. möglichst spät erfolgen. Sobald die Begrünung auf diese Art reduziert wird, können sich nicht erwünschte Pflanzen wieder stärker etablieren.

Vorbeugender Pflanzenschutz

Nicht nur zum Zweck des Erosionsschutzes ist eine dichte Begrünung wichtig, sondern auch um die Entwicklung und Ausbreitung von Ausfallkulturen und Unkräutern zu verringern.

Wurzeln stabilisieren

Ebenso wichtig wie die oberirdische Masse ist für die Bildung einer stabilen Bodenstruktur aber die Wurzelentwicklung, in der sich die Begrünungskulturen deutlich unterscheiden: Es stehen Kulturen mit ausgeprägter, tiefreichender Pfahlwurzel (Senf, Ölrettich) zur Verfügung und solche mit einem flacheren, aber dafür feineren Wurzelsystem (Phacelia, Alexandriner-, Perserklee, Gräser). Großkörnige Leguminosen zeigen ein dichtes, mitteltief reichendes Wurzelsystem, das den Boden sehr gut strukturiert hinterlässt. Bei frühem Anbau ist auch mit einer Stickstofffixierung zu rechnen.

Standortangepasster Anbau

Eine flächendeckende Begrünung, die Unkraut und Ausfallgetreide unterdrückt, Schutz vor Erosion und Auswaschung bieten soll, muss früh genug angebaut werden. Je nach betrieblicher Situation und klimatischen Bedingungen liegt der geeignete Zeitpunkt in der ersten Augusthälfte, spätestens jedoch Ende August. Grundsätzlich soll der Anbau so früh wie möglich erfolgen. Unter Bedingungen mit geringen Niederschlägen im Herbst und fehlender Winterfeuchte besteht oft die Sorge, dass die Begrünung zu viel Wasser verbraucht, das der Folgekultur fehlen kann.

Begrünung im Trockengebiet?

Gerade im Trockengebiet ergeben sich aus der bodenverbessernden Wirkung der Begrünung Vorteile hinsichtlich des Wasserspeichervermögens.

Effekte auf die Folgekultur

Anhand von langjährigen Aufzeichnungen in den NÖ Ackerbauarbeitskreisen konnte aus ca. 5.000 Schlägen im Trockengebiet ein Vergleich angestellt werden, welche Auswirkungen die Begrünungen auf die Erträge einiger Folgekulturen haben. Die Auswertungen ergaben, dass im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2015 bei Sommergetreide die Erträge nach Begrünungen bis zu 10 % niedriger waren als auf Schlägen ohne vorhergehende Begrünung. Sehr oft lag dieser Ertragsnachteil aber nicht an der Begrünung selbst, sondern daran, dass aufgrund der ÖPUL-Verpflichtungen das Sommergetreide später angebaut wurde. Zu überlegen wäre, die Begrünungsvariante „3“ zu wählen, wodurch ein früherer Umbruch der Begrünung möglich ist. Der Umbruch selbst kann mit mischenden Geräten erfolgen, um dadurch eine erosionsmindernde Mulchbedeckung zu erhalten. Bei den Hackfrüchten Sonnenblume, Mais und Zuckerrübe konnten keine bzw. nur geringfügige Ertragsunterschiede festgestellt werden.

Höhere Kosten durch Begrünung?

Begrünung kostet Geld. Die Auswertungen der Arbeitskreise ergaben, dass durch den Anbau einer Begrünung die variablen Maschinenkosten ab der Ernte der Vorfrucht inklusive der Maschinenkosten der Hauptfrucht um ca. 30 Euro/ha höher lagen als auf Schlägen, auf denen keine Begrünung angebaut wurde. Bei den Betriebsmittelkosten, speziell bei Herbiziden, war keine Erhöhung der Kosten feststellbar. Kurzfristige Effekte wie Ertragsunsicherheiten sowie zusätzliche Kosten für Begrünungssaatgut, Anlage der Begrünung und erhöhten Maschinenaufwand werden im Österreichischen Umweltprogramm ÖPUL im Rahmen der Maßnahmen „Begrünung von Ackerflächen“ und „Mulch- und Direktsaat“ zumindest abgedeckt. Berücksichtigt man aber die langjährigen Vorteile einer Begrünung in Form von verbesserter Bodenstruktur und wirkungsvollem Erosionsschutz, ist der Anbau von Begrünungen wirtschaftlich sinnvoll. Gerade im Trockengebiet ergeben sich aus der bodenverbessernden Wirkung der Begrünung Vorteile hinsichtlich Wasserspeichervermögen und sinnvolles Begrünungsmanagement ist auch in diesen Gebieten empfehlenswert.

Begrünung sowie Mulch- und Direktsaat im ÖPUL 2015

1. Begrünung von Ackerflächen - Zwischenfruchtanbau
Variante Späteste Anlage Frühester Umbruch Einzuhaltende Bedingungen Prämie Euro/ha
1 31.07. 15.10. Mischung aus mindestens 5 insektenblütigen (=von Insekten bestäubt) Mischungspartnern, Befahrungsverbot bis 30.09. nachfolgend verpflichtender Anbau von Wintergetreide, im Herbst Saatgutnachweis 200 Euro/ha
2 31.07. 15.10. mindestens 3 Mischungspartner nachfolgend verpflichtender Anbau von Wintergetreide im Herbst 160 Euro/ha
3 20.08. 15.11. mindestens 3 Mischungspartner 160 Euro/ha
4 31.08. 15.02. mindestens 3 Mischungspartner 170 Euro/ha
5 20.09. 01.03. mindestens 2 Mischungspartner 130 Euro/ha
2. Mulch- und Direktsaat (inkl. Strip-Till) 60 Euro/ha
3. Begrünung von Ackerflächen - System immergrün 80 Euro/ha

Fazit: Bodenschutz zahlt sich aus

  • Begrünungskulturen auf die Fruchtfolge abstimmen.
  • Für dichte Begrünungen früh genug anbauen.
  • Biologische Bodenstabilisierung und hohe Bodenbedeckung verringern Erosion Mischungen erhöhen die Sicherheit beim Feldaufgang und verbessern die Begrünungseffekte.